Pferdefreunde Völkersen

Schleppjagd in Völkersen am 24. September 2022

Schleppjagd in Völkersen seit 1979

Jedes Jahr findet in Völkersen tradionell eine Schleppjagd statt, immer am letzten Samstag im September oder am ersten Samstag im Oktober und gemeinsam mit der Niedersachsenmeute aus Dorfmark mit ihren Foxhounds, dem Master und der Equipage.

Seit 1979 laden die „Pferdefreunde Völkersen“ zu diesem spektakulären und farbenfrohen Ereignis ein, das musikalisch von den Jagdhornbläsern „Rallye Trompes de la Bruyère“ begleitet wird.

Zuschauer sind herzlich eingeladen und werden auf offenen Wagen zu den spannendsten Aussichtspunkten gefahren.

Die abwechslungsreiche Strecke führt über Wiesen und Felder sowie durch den Wald.

Getragen wird die Veranstaltung von der Dorfgemeinschaft, insbesondere von den ortsansässigen Landwirten und Jagdpächtern sowie der Revierförsterei in Spange

Der Ablauf der Schleppjagd in Völkersen

Stelldichein: 13.00 Uhr „Zum Bockhoop” (ausgeschildert)

Aufbruch zur Jagd: 13.30 Uhr

Felder: Jagdherrenfeld / ggf. leicht springendes Feld / Nichtspringendes Feld

Zuschauer: Werden zu den interessantesten Punkten gefahren.

Halali: Wildacker am Overing

Bläsergruppe: „Ralley Trompes de la Bruyère”

Info: Pferdefreunde Völkersen, Katrin Badenhop-Klatte, Tel.: 0151-14009803

Ein immer wieder wunderbar anzusehendes Bild in der schönen Herbstlandschaft.

Pferdefreunde Völkersen, wie kam es eigentlich dazu?

Diesen Text schrieb Bernd Hildebrand 2004 für die Dorfchronik Völkersen.

Einladung zur ersten Hubertusjagd

Im Jahre 1979 hatten ein paar engagierte Freunde des Reitsports aus Völkersen die Idee, eine jagdreiterliche Veranstaltung aus der Taufe zu heben. Aus bescheidenen Anfängen heraus entwickelte sich bis heute eine der schönsten Schleppjagden im norddeutschen Raum.

Erich Bokeloh Hubertusjagd 1979
Klaus Faber bei der Hubertusjagd 1987

Zu den Gründern der Jagdreiterei in Völkersen gehören die beiden, leider viel zu früh verstorbenen, unvergessenen und sehr passionierten Reiter Erich Bokeloh und Klaus Faber. Ihrem unermüdlichen Einsatz und Engagement ist es zu verdanken, dass diese Veranstaltung heute einen solchen Zuspruch hat.

Hubertusjagd 1980
Ausritt zur Jagd in Völkersen
Hubertusjagd 1995 in Völkersen

Von 1979 bis 1981 ritt man ohne Meute. Jagdherr war damals Erich Bokeloh. Ab 1982 ging es gemeinsam mit der Niedersachsenmeute aus Dorfmark ins Gelände.

Gedicht von Jan-Gerd Brüns, 1997

Ab diesem Jahr bis einschließlich 1990 fungierte Jan-Gerd Brüns aus Etelsen als Jagdherr. Aus seiner Feder stammt dieses begeisternde Gedicht.

Donnernde Hufe, schweissnasse Pferde und Reiter galoppieren hinter der Meute über das abgeerntete Land! Reiter und Pferde scheinen zu fliegen – Sie lassen die Sorgen und den Alltag weit hinter sich liegen – In den Augen der Reiter leuchtet ein Licht – wer nie dabei war, sieht es nicht! Noch zwei oder drei Schleppen – viel zu schnell nähert sich die Jagd ihrem Ende! Dann reichen sich alle fröhlich entspannt die Hände und rufen „Halali Halali“! So schön wie heute war es noch nie! Dann ziehen die Reiter ihre Kappe und danken den Hunden und Pferden! Jagdreiten ist der schönste Sport auf Erden! J.B. 1997

 

1991 übernahmen Manfred Badenhop und Wolfgang Lutz das Amt des Jagdherren gemeinsam.

Die Jagd findet traditionsgemäß immer am ersten Sonnabend im Oktober statt. Zum Stelldichein trifft man sich auf dem Sammelplatz „Zum Bockhoop“ und die Jagd endet mit dem traditionellen Halali auf dem „Wildacker am Overing“. Hier werden die Eichenbrüche an alle Teilnehmer verteilt und die Hunde (englische Foxhounds) bekommen ihr wohlverdientes Curree.

Nach der Jagd trifft man sich dann zum Ausklang im Gasthaus Zur Post. Hier sorgt Gastwirt Hermann Intemann, selbst leidenschaftlicher Pferdefreund und Züchter, mit seinem vorzüglich angerichteten Knipp und kühlen Getränken dafür, dass alle Jagdteilnehmer und freiwilligen Helfer wieder zu Kräften kommen. Fehlen darf natürlich auch nicht die obligatorische Jagdkritik, bei der ein vom Jagdherrn ausgewählter Teilnehmer das Geschehen noch einmal „kritisch“ aus seiner Sicht darlegt. Mit musikalischen Abschiedsgrüßen der Bläsergruppe geht dann ein schöner und harmonischer Tag zu Ende.

In den Anfangsjahren der Jagdreiterei in Völkersen fanden Beginn und Ausklang der Jagd an verschiedenen Plätzen statt. Um aber eine Schleppjagd überhaupt ausrichten zu können, bedarf es schon einiges an Organisation. So muss jedes Jahr die Strecke (14 km lang) mit ihren über 30 Sprüngen wieder neu hergerichtet werden. Nun hat man aber in Völkersen das große Glück, dass man nicht immer auf- und abbauen muss. Der größte Teil der Hindernisse kann über das Jahr stehen bleiben und wird außerdem ausgiebig von Reitern genutzt. Es muss im Grund lediglich nur aus- und nachgebessert werden. Auch ist man in der glücklichen Lage, die Streckenführung hin und wieder abändern zu können. Das ist natürlich auch für die teilnehmenden Reiterinnen und Reiter immer wieder interessant.

Ermöglicht wird dies aber nur, weil mit den Grundstückseigentümern, Landwirten, Jagdpächtern sowie der Revierförsterei in Spange ein sehr gutes Einvernehmen herrscht, das den Veranstaltern in jedem Jahr ermöglicht, eine schöne und anspruchsvolle Jadstrecke zusammenstellen zu können.

Auch die Einladungen zur Jagd können sich sehen lassen. Die Karten werden auf der Vorderseite mit Originalfotos versehen, die alle einzeln mit der Hand aufgeklebt werden. Das Bildmotiv wechselt von Jahr zu Jahr. Verantwortlich hierfür ist Bernd Hildebrand, der außerdem auch noch für die Pressearbeit zuständig ist. Weiterhin wied das Jagdgeschehen auf Video festgehalten, das interessierten Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden kann.

Aber keine Jagd ohne Sicherheit. Dass dies Sportart nicht ganz ungefährlich ist, steht außer Frage und so muss für einen Eventualfall eben vorgesorgt werden, obwohl jeder Reiter auf eigene Gefahr reitet. Hirfür stehen ein Humanmediziner, DRK (mit Krankenwagen) und für die Pferde ein Tierarzt zur Verfügung. Die Streckensicherung (speziell bei Straßenüberquerungen) übernimmt die Freiwillige Feuerwehr  Völkersen. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass das kleine Lagerfeuer auf dem Halaliplatz am Overing ordnungsgemäß überwacht und nach Ende der Veranstaltung abgelöscht wird.

Was die Veranstalter besonders freut, ist die stetig steigende Anzahl der Zuschauer von Jahr zu Jahr. Um die kümmet sich in bewährter Weise Heinrich Früchtenicht, der die Treckergespanne samt Fahrer einteilt. Obwohl er selber kaum noch auf dem „Bock“ sitzt (Originalton Heini: „De Jungen lot mi nich mer so oft, ober obens draf ick daför öfters eenen utgäben“), steckt doch  sein ganzes Herzblut in diesem Organisationsteil. Nicht umsonst nennt man ihn auch den „Pikör der Treckerfahrer“. Mit Beginn der Jagd setzen sich dann so rund 6 – 7 Treckergespanne in Bewegung, um die „Fans der Pferdefreunde Völkersen“ zu den 7 schönsten und interessantesten Punkten der Strecke zu fahren, von wo aus sie den Ablauf des Jagdgehens beobachten können.

Man kann sagen, dass sich die Schleppjagd im Veranstaltungskalender von Völkersen genauso fest etabliert hat, wie das alljährliche Schützen, – und Dorfgemeinschaftsfest. Mögich ist dies aber nur, weil es noch immer genug Nachwuchsreiter gibt, die bereit sind diese sehr alte und schöne Tradition der Jagdreiterei weiterzuführen.

Die Pferdefreunde Völkersen feierten im Jahre 2004 ihr 25-jähriges Jubiläum der Jagdreiterei. (Verantwortlich für den Text: Bernd Hildebrand, Völkersen